Boualem SANSAL
DAS DORF DES DEUTSCHEN

Das Tagebuch der Brüder Schiller
Roman
Deutsch von Ulrich Zieger
280 S., kart., EUR 15,80,--
ISBN 978-3-87536-281-7


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"Das Dorf des Deutschen"

Algerien und Deutschland sind seit langem vor allem wirtschaftlich miteinander verbunden, auch wenn diese Kooperation im öffentlichen Bewusstsein kaum eine Rolle spielt. Die steigenden Preise für Energie haben das Interesse Deutschlands an Algerien erhöht, wofür der Staatsbesuch von Bundespräsident Köhler 2007 und der Besuch der Kanzlerin Angela Merkel 2008 deutliche Zeichen sind.

Boualem Sansals Roman "Das Dorf des Deutschen" erzählt von einer anderen Verbindung zwischen den beiden Ländern. Zwei in Frankreich aufgewachsene algerische Brüder werden nach dem Tod der Eltern mit der Nazi-Vergangenheit ihres Vaters konfrontiert. Sansal verbindet in Das Dorf des Deutschen die Tabuisierung der Shoah in der arabischen Welt mit der tristen Realität der Einwanderer in den europäischen Vorstädten und den Methoden der Islamisten.

Der Roman hat bei seinem Erscheinen in Frankreich eine große Debatte losgelöst, die auch das deutsche Feuilleton erreicht hat. Und wieder verhandelt Boualem Sansal Themen, die ihn in allen seinen Romanen umtreiben: Wie gehen wir mit der Vergangenheit um? Welche Rolle spielt bei diesem Umgang die Kultur? Was bedeutet Erinnerung, was Schuld? Dabei springt er auch hier nicht oberflächlich auf den angesagten Zug der sogenannten „Erinnerungskultur“ auf, sondern macht deutlich, wie sehr unser Alltagsleben mit unserem Umgang mit der Geschichte zusammenhängt. Rachel, der ältere der beiden Brüder, zerbricht an der Schuld des Vaters. Malrich, der in der Pariser Vorstadt täglich mit dem Versagen der westlichen Integrationspolitik und der subtilen Indoktrinierung durch die Imame konfrontiert wird, setzt sich mit der Vergangenheit seines Vaters anders als sein Bruder auseinander. Er nimmt diese Schuld nicht als die seine an, sondern versucht im Wissen darum in der Gegenwart verantwortungsvoll zu handeln. So erkennt er, wie Unmenschlichkeit immer wieder instrumentalisiert wird, sei es von den Nationalsozialisten, den Militärregimes in Nordafrika oder den westlichen Staaten, wenn es um den Umgang mit unerwünschten Migranten geht.


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